PROLOGESSAYSÜBERSETZUNGENSATANISCHE LITERATURINFO FÜR DIE MEDIENUNTER ANDEREM

Satanismus!
Eine Klarstellung für Christen und andere Begriffsstutzige
von Warlock Jack Bauer

Wenn man etwas über Hinduismus wissen möchte, dann fragt man am besten einen Hinduisten. Wenn man etwas über Buddhismus wissen möchte, dann fragt man am besten einen Buddhisten. Und wenn man etwas über Satanismus wissen möchte, fragt man am besten... – Richtig, einen Satanisten. Doch leider kommen Kommentare zum Satanismus noch immer viel zu häufig von Christen, die immer noch meinen, Satanismus wäre eine Art Umkehrung des Christentums, und Satanisten hätten nichts Besseres zu tun, als das „Böse“ anzubeten und einem Wesen der judäo-christlichen Mythologie Opfer in Form von Katzen oder kleinen Kindern darzubringen oder zumindest ständig Kirchen, Friedhöfe und Gräber zu schänden.
Aber ich habe ein paar Neuigkeiten: Satanismus definiert sich eben nicht durch eine Umkehrung des Christentums. Wenn es morgen früh kein Christentum mehr gäbe, würden Satanisten immer noch so leben wie heute. Sie würden weiterhin ihr Leben genießen, selbst bestimmen was für sie gut ist und die Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen. Und das alles ohne einen Gott, der ihnen Angst machen oder mit irgendeiner Strafe drohen muß. Denn wissen Sie was: Satanisten glauben nicht an Gott oder Satan als reale Wesenheiten – das tun nur Christen! Das Wort „Satan“ wird nur als Symbol benutzt, weil es für die Dinge steht, die vom Satanismus befürwortet und von den meisten Menschen (einschließlich aller Christen) gefürchtet werden: Selbstständiges Denken, das Treffen eigener Entscheidungen aufgrund der eigenen Maßstäbe und die Übernahme von Verantwortung, rationales Eigeninteresse, Auslebung aller Emotionen und Persönlichkeitsanteile, Individualismus, Genuß und Hingabe ohne moralische Einschränkungen; kurz: echte geistige Freiheit und Unabhängigkeit.
Es ist eine historische und nicht von der Hand zu weisende Tatsache, daß Satanismus erstmals in der Satanischen Bibel von Anton LaVey klar definiert wurde. Vor 1966 gab es keinen Satanismus! Es gab christliche Ketzer und Teufelsanbeter, aber keine Personen und erst recht keine Organisation, die klar sagten: Wir sind Satanisten und das ist Satanismus. Es gab niemanden! Wer etwas anderes behauptet, soll es beweisen oder schweigen. Alle Personen oder Gruppierungen, außer der von Anton LaVey im Jahre 1966 gegründeten Church of Satan, die heute behaupten, sie würden ein Anrecht auf die Definition von Satanismus haben, sind ohne Ausnahme nach Erscheinen der Satanischen Bibel auf der Bildfläche erschienen, und sind daher nichts weiter als Trittbrettfahrer und Nachahmer. Ebenso wie eine Person, die sich selbst als Christ betrachtet, nicht willkürlich für sich selbst festlegen kann, was Christentum ist, kann auch eine Person, die gerne Satanist wäre, keine willkürliche Definition von Satanismus vornehmen. Es ist daher nicht maßgeblich, ob sich einzelne Menschen als Satanisten erachten oder von außenstehenden Personen oder Organisationen so bezeichnet werden.
Die Satanische Bibel wurde 1969 veröffentlicht und liegt immerhin seit 1999 in deutscher Sprache vor. Es täte allen Christen und anderen Gutmenschen, insbesondere den selbsternannten „Experten“ sicherlich gut, dieses Buch auch einmal wirklich zu lesen, anstatt nur damit rumzuwedeln, und Dinge als Satanismus oder gar „satanische Straftaten“ zu bezeichnen, die überhaupt gar nicht darin enthalten sind oder sogar strikt abgelehnt werden. Und wenn ein Mensch, der zufällig eine Satanische Bibel zu Hause hat, eine Straftat begeht, dann kann dies keine „satanische“ Straftat sein, weil Satanismus in keiner Weise zu Straftaten auffordert! Ebenso ist es ja auch keine „christliche“ Straftat, wenn jemand eine Straftat begeht und diese mit Auszügen aus der christlichen Bibel begründet.
Immer wieder höre oder lese ich, daß Satanismus „gefährlich“ sei. Was bitte ist daran gefährlich, sein Leben zu genießen, für sich selbst zu denken und Verantwortung zu übernehmen? Was ist gefährlich daran, sein Leben auf Logik, Verstand, Rationalität und natürlichen Bedürfnissen aufzubauen? Was ist gefährlich daran, die Natur des Menschen anzuerkennen und alle Seiten des Menschseins als natürlich zu akzeptieren? Sie sind der Meinung, daß Satanismus doch etwas ganz anderes ist? Dann informieren Sie sich besser, und zwar nicht durch christliche Hetzblätter oder Broschüren von „Sektenexperten“, sondern an der Quelle:
Die Satanische Bibel von Anton Szandor LaVey
(auf Deutsch erschienen bei Second Sight Books)
oder im Internet unter: www.churchofsatan.com
Die wirklichen „Gefahren“ des Satanismus liegen aus christlicher Sicht natürlich in rationaler Aufklärung und einer echten Alternative als Lebensgrundlage für ein modernes 21. Jahrhundert. Wenn die Menschen selbst festlegen würden, was für sie richtig ist und sich nicht mehr an irrationalen Glauben und hebräische Mythen klammern würden, bräuchten sie keinen Gott und keine Kirche mehr.
Eine weitere, unberechtigte Kritik am Satanismus ist der Vorwurf, Satanismus wäre rechtsextremistisch, faschistisch, rassistisch oder würde dazu aufrufen. Das ist schlicht falsch! Satanismus fordert dazu auf, die Menschen gemäß ihres Verhaltens und ihrer Fähigkeiten zu behandeln, unabhängig von Religion, Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, sexueller Ausrichtung oder politischer Vorliebe. Außerdem steht Satanismus für Individualismus, und nicht für Definition durch Gruppenzugehörigkeit.
Die christliche Angewohnheit, Satanismus mit Attributen versehen, die nur der Diffamierung und als Hetzkampagne dienen, ist nichts weiter als die Projektion der eigenen dunklen und verdrängten Anteile. Wer „gut“ sein will, braucht stets einen Sündenbock.