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Über die Definition des Satanismus
M. Mandrake

Drei Teufelsanbeter gehen in eine entweihte Kirche - unterbrich mich, wenn du den schon kennst. Sie zünden Kerzen und Räucherstäbchen an und zu ihrer großen Überraschung beschwören sie erfolgreich Satan! Als sie sich verbeugen, um seine höllische Majestät anzubeten, sagt er: "Habe ich euch denn nichts gelehrt?!".

Satanismus ist keine Teufelsverehrung. Egal wie oft wir das wiederholen, die Missverständnisse bleiben.

Aber das ist keine Überraschung.

Anton Szandor LaVey schrieb diese religiöse Philosophie unter einem Namen fest, der, obwohl präzise, bis dahin fast ausschließlich als religiös-politische Verunglimpfung gegen verschiedene Ketzer, Freidenker und Heiden verwendet wurde.

Diese Terminologie hat Parallelen zum Begriff des „Impressionismus“, der zum ersten Mal als Beleidigung gegen Pioniere der Malerei im späten 19. Jahrhundert verwendet wurde. Da sie im Grunde präzise war, wurde diese abschätzende Bezeichnung der geeignetste Name für eine Bewegung, die schließlich „respektabel“ wurde.

Aber Satanismus ist viel umstrittener als der Pastell-Luziferianismus der Impressionisten und die Geschichte der Verleumdung dagegen ziehen sich über Jahrtausende hinweg.

Und doch, mit der Gründung der Church of Satan im Jahr 1966 verwandelte sich Satanismus von einer skandalösen Anschuldigung in ein unkonventionelles Mittel der Selbstverwirklichung.

In der Satanischen Bibel fragt LaVey rhetorisch, ob die Teufelsverehrer Satanismus „im wahrsten Sinne des Wortes“ praktizieren. Er weist darauf hin, dass die bisherigen Definitionen des Satanismus nur christliche Propaganda waren, während er „satanische Gedanken aus einem wahrhaft satanischen Standpunkt heraus zum Ausdruck bringt.“

Satanisten beten Satan nicht an. Vielmehr emulieren wir die produktivsten Eigenschaften der mythologischen Figur…

Anders als seine theoretische Karikatur entwickelte sich der echte Satanismus aus dem Atheismus. Jedenfalls verehrt der mythologische Satan keine anderen Götter als sich selbst. Genauso wenig wie wir. Jeder Satanist ist sein eigener Gott. Satanischer kann man nicht sein!

LaVeys beispiellose Formulierung integriert organisch das gesamte Spektrum des Satanischen, von den Verlockungen traditioneller Rituale literarischer Vorgänger bis hin zu bisher nicht identifizierten kulturellen Schwingungen.

Mit LaVey kam die erste Definition des Satanismus, die wirklich durch und durch satanisch ist. Es ist eine umfassende solide Arbeit von konzeptioneller Architektur. Jedes Element fügt sich in das andere. Dennoch erlaubt die daraus resultierende Struktur eine unendlich vielfältige Ausarbeitung in Übereinstimmung mit den eigentümlichen Leidenschaften jedes einzelnen Satanisten.

Satanismus ist kein Glaube, sondern eine Vervielfältigung.

Satanismus wendet Prinzipien an, die die Natur vom Teufeln bestimmen: die Ablehnung äußerer Götter, eine Umarmung der Sinnlichkeit und eine Haltung des ehrlichen Individualismus.

Noch einmal: Satanisten verehren Satan nicht. Vielmehr emulieren wir die produktivsten Eigenschaften der mythologischen Figur und lehnen den Rest als Propaganda gegen das Sinnliche ab.

Alleine die Tat, Satanismus zu definieren und seine Falschdarstellung zu korrigieren, ist für sich selbst ein satanischer Akt. Unsere Definition ist die genaueste, und wird natürlich von vielen abgelehnt, die eine nicht-satanische Weltanschauung verfolgen. Sie können einfach nicht begreifen, was für uns so natürlich ist. Wir können es uns nicht leisten, das zu vergessen, um nicht in die Sünde des Solipsismus zu verfallen.

Wir bestehen auf diese Unterscheidung zwischen Satanismus und Teufelsverehrung und wehren endlos Missverständnisse ab, denn diese Bemühungen unterstützen die religiöse Philosophie, die unser Leben über alle Maße hinaus bereichert. Auf persönlicher Ebene möchte ich anderen eine Chance geben, die unerwartete Erregung der Entdeckung des eigenen Selbst zu erleben, die ich im Alter von dreizehn Jahren genoss.

Wie Magister Nemo in „Satanismus braucht ein Klistier!“ schreibt: „Die satanische Bewegung besteht aus Ideen. Die falschen Ideen können das, was wirklich satanisch ist, in unseren Bemühungen töten und uns nur einen anderen geistlosen Kult hinterlassen.“ Wenn eine bereits satanische Person zu viele Fehlinformationen erhält und darauf Satanismus grundsätzlich ablehnt, werden wir einen bemerkenswerten inspirierenden Genossen verloren haben.

Also, wenn wir die übernatürliche Definition des Satanismus ablehnen, warum verwenden wir den Namen? LaVey gibt in der satanischen Bibel zu, dass „sie“ unsere Religion benannten. Aber, weil sie anti-satanisch sind, interpretieren die meisten Religionslehrer Satanismus durch die Linse ihrer eigenen mythologischen Vorurteile. Doch die Vorherrschaft der spirituellen Religionen hat durch den Verlauf der menschlichen Geschichte die Grundlage für das, was als satanisch gilt, fest etabliert. Das stellt einen Kontext für uns zur Verfügung, der sich entfremden könnte, den wir uns aber an unsere eigene Stimulation anpassen. Das einzige Problem ist, dass sie auch ihre eigenen, religiös-nebulosen Ideen in ihre Vorstellungen von Satanismus projiziert haben und uns also ihrer eigenen Zwangsphantasien anklagen.

Und so liegt es an uns als Satanisten, die Definition des Satanismus fortzusetzen - aus einer wahrhaft satanischen Sicht.

Dieser Aufsatz wurde ursprünglich auf Reverend M. Mandrake‘s Blog Between the Horns veröffentlicht.