PROLOGESSAYSÜBERSETZUNGENSATANISCHE LITERATURINFO FÜR DIE MEDIENUNTER ANDEREM

Die neun satanischen Sünden

1. Dummheit

Der oberste Eintrag auf der Liste der satanischen Sünden. Die Hauptsünde
des Satanismus. Es ist zu schade, daß Dummheit keine Schmerzen verursacht.
Unwissenheit ist eine Sache, aber unsere Gesellschaft gedeiht in wachsendem Ausmaß
durch Dummheit. Sie hängt davon ab, daß die Leute weitermachen mit dem, was
ihnen auch immer erzählt wird. Die Medien fördern kultivierte Dummheit als eine Haltung,
die nicht nur akzeptabel, sondern lobenswert ist. Satanisten müssen lernen, hinter
die Tricks zu sehen, sie können es sich nicht leisten, dumm zu sein.

2. Anmaßung

Inhaltslose Beiträge können ausgesprochen irritierend sein und sind keine
Anwendung der Hauptregeln der niedereren Magie. Auf der gleichen Ebene mit
Dummheit, wenn es darum geht, was heute das Geld in Umlauf hält. Jeder wird dazu
gebracht, sich wie ein großes Tier zu fühlen, ob nun was daran ist oder nicht.

3. Solipsismus

Kann für Satanisten sehr gefährlich sein. Man projiziert seine Reaktionen,
seine Antworten und sein Einfindungsvermögen auf jemanden, der wahrscheinlich
weit weniger eingestimmt ist als man selbst. Es ist ein Fehler, daß man von den Leuten
erwartet, daß sie einem dieselbe Rücksichtnahme, Höflichkeit und Respekt entgegenbringen,
die man ihnen gegenüber selbstverständlich aufbringt. Sie werden es nicht
machen. Stattdessen müssen Satanisten danach trachten, den Satz "Wie du mir, so
ich dir" zur Anwendung zu bringen. Für die meisten von uns ist es mit Arbeit verbunden
und erfordert dauernde Wachsamkeit, damit man nicht in die angenehme Illusion verfällt,
daß jeder genau so ist wie man selbst. Wie gesagt, bestimmte Utopien wären ideal
in einer Gesellschaft von Philosophen, aber unglücklicherweise (oder glücklicherweise,
von einem Machiavellischen Standpunkt aus gesehen) sind wir davon weit entfernt.

4. Selbsttäuschung

Kommt in den neun satanischen Geboten vor, verdient es aber, hier
wiederholt zu werden. Noch eine Hauptsünde. Wir dürfen nicht den heiligen Kühen
huldigen, die uns präsentiert werden, einschließlich der Rollen, von denen erwartet
wird, daß wir selbst sie spielen. Selbsttäuschung sollte nur betrieben werden, wenn es
Spaß macht und im vollen Bewußtsein der Tatsache. Aber dann ist es nicht Selbsttäuschung!

5. Zugehörigkeit zur Herde

Offensichtlich, vom satanischen Standpunkt. Es ist durchaus
in Ordnung, den Wünschen einer Person nachzukommen, wenn man davon schließlich
profitiert. Aber nur Narren folgen der Herde und lassen sich von einem unpersönlichen
Wesen diktieren. Der Schlüssel ist, sich seinen Herren weise auszusuchen, statt von
den Launen vieler versklavt zu werden.

6. Mangel an Perspektiven

Auch dieser Punkt kann zu einer Menge Schmerzen für einen
Satanisten führen. Du darfst niemals aus dem Blick verlieren, wer und was du bist
und was für eine Bedrohung du durch deine bloße Existenz sein kannst. Wir machen
Geschichte, hier und jetzt, jeden Tag. Behalte immer ein umfassendes historisches und
soziales Bild im Bewußtsein. Das ist ein wichtiger Schlüssel sowohl für niederere als
auch für höhere Magie. Erkenne die Muster und reihe die Ereignisse aneinander, so
wie du möchtest, daß die Teile auf ihren Platz fallen. Beuge dich nicht dem Druck der
Herde - wisse, daß du auf einer völlig anderen Ebene arbeitest als der Rest der Welt.

7. Vergesslichkeit gegenüber früheren Grundsätzen

Sei dir bewußt, daß das einer der Schlüssel dafür ist, die Leute mittels Gehirnwäsche dazu zu bringen, etwas "Neues" und "Anderes" zu akzeptieren, das in Wirklichkeit einstmals allgemein bekannt war, jetzt aber in neuer Verpackung präsentiert wird. Es wird von uns erwartet, daß wir von der Begabung des "Erfinders" schwärmen und darüber das ursprüngliche Original vergessen. Dies führt zu einer beliebig entsorgbaren Gesellschaft.

8. Kontraproduktiver Stolz

Dieses erste Wort ist wesentlich. Stolz ist großartig, solange
du nicht beginnst, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Die satanische Regel ist:
Wenn es dir nutzt, großartig. Wenn es aufhört, dir nützlich zu sein, wenn du dich in eine
Ecke manövriert hast und der einzige Ausweg von dort ist, zu sagen, "Es tut mir
leid, ich habe einen Fehler gemacht, laß uns einen gemeinsamen Ausweg finden",
dann mach es.

9. Mangel an Ästhetik

Das ist die physische Anwendung des Ausgleichsfaktors. Ästhetik
ist wichtig für niederere Magie und sollte kultiviert werden. Es ist offensichtlich, daß
kaum jemand die klassischen Standards von Schönheit und Form zu Geld machen
kann, darum sind sie in der Konsumgesellschaft nicht gefördert, aber ein "Blick" für
Schönheit, für Ausgewogenheit, ist ein wesentliches satanisches Hilfsmittel und muß
zum Erreichen der optimalen magischen Effektivität angewandt werden. Es ist nicht
das, was als erfreulich erwartet wird - es ist, was es ist. Ästhetik ist eine persönliche
Angelegenheit, ein Spiegel des eigenen Naturells, aber es gibt allgemein angenehme
und harmonische Aspekte, die nicht verleugnet werden sollten.



Dies umreißt die Grundzüge der satanischen Philosophie. Sie hat sicherlich nichts gemeinsam mit den vorherrschenden jüdisch-christlichen Anschauungen über Nächstenliebe und Aufopferung und kann daher für jemanden, der in dieser Weltanschauung aufgewachsen ist, einigermaßen fremd und furcht erregend wirken. Realistisch gesehen basieren die satanischen Lebensregeln auf der menschlichen Natur, wie sie wirklich ist und erscheinen daher den meisten Menschen selbstverständlich, die nicht tief greifend in lebensfeindlichen und unvernünftigen Glaubenssystemen indoktriniert wurden. Es ist eine Tatsache, daß sich viele Menschen heutzutage Christen nennen, aber eigentlich keine klaren Vorstellungen darüber haben, was diese Philosophie nach sich zieht, deshalb benehmen sie sich allgemein auf eine satanische Art und Weise. Ich denke, daß es höchste Zeit ist, daß das erkannt wird und daß die Menschen sich als das bezeichnen, was sie wirklich sind und nicht als das, was für sie gesellschaftlich bequem ist.



Quelle: Die Satanische Bibel von Anton Szandor LaVey 1969